Anschlag von Reyhanli: Türkische Regierung wußte im Vorfeld Bescheid – deutsche Medien schweigen

30. Mai 2013

Islamistischer Kämpfer der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) in Syrien (Foto: flickr/FreedomHouse2, CC BY 2.0)

Reyhanli. Die verheerenden Autobombenanschläge vom 11. Mai im nahe der syrischen Grenze gelegenen Reyhanli wurden von der in Syrien gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad kämpfenden islamistischen Al-Nusra-Front begangen.

Außerdem wußten türkische Behörden im Vorfeld von der Attentatsplanung, ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Das beweisen Dokumente des Geheimdienstes der türkischen Militärpolizei (Jandarma), die von der kommunistischen Hackergruppe „RedHack“ veröffentlicht wurden. Direkt nach den Anschlägen hatte die Türkei jedoch Gruppen, die angeblich im Auftrag des syrischen Geheimdienstes agierten, für die Anschläge mit über 50 Toten verantwortlich gemacht.

Wie die linke „Junge Welt“ als bisher einziges deutsches Medium berichtet, enthalten die Dokumente detaillierte Angaben über die für die Anschläge verwendeten Fahrzeuge, einschließlich Fahrzeugtyp, Farbe und Kennzeichen. „Obwohl die Behörden und das Militär Geheimdienstinformationen darüber hatten, daß eine Explosion in Reyhanli vorbereitet wurde, haben sie darin versagt, diesen Angriff zu verhindern“, zitiert das Blatt eine Erklärung von „RedHack“. Die Hackergruppe vermutet demnach dahinter die Absicht, die Türkei offen in den Krieg gegen Syrien zu ziehen.

Inzwischen hat die Regierung in Ankara die Echtheit der von „RedHack“ veröffentlichten Dokumente bestätigt. Innenminister Muammer Güler erklärte – ebenfalls laut „Junge Welt“ -, „RedHack“ habe die Papiere jedoch nicht durch einen elektronischen Angriff erlangt, sondern durch Indiskretion eines Militärangehörigen. Trotz der neuen Tatsachen beharrt die türkische Regierung dem Bericht zufolge darauf, daß Damaskus für den Anschlag verantwortlich sei. „RedHack“ kommentierte dies der Zeitung zufolge mit den Worten: „Ministerpräsident Erdogan sagt, die Bombenanschläge von Reyhanli würden vom Geheimdienst untersucht, und die Medien sollten warten, bis die Ergebnisse veröffentlicht werden. Wenn das so ist, warum hat er dann gleich am ersten Tag das syrische Regime dafür verantwortlich gemacht?“

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