Monsanto macht ernst: Kritiker sind von Söldnerfirmen bespitzelt worden

13. Juni 2013

Berlin. Auch wenn das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung nicht den gleichen Stellenwert hat wie etwa der Klimawandel: Der Kampf um die künftige Welt-Ernährung hat längst begonnen, und er wird mit harten Bandagen ausgetragen.

Davon legen nicht nur Totschlag-Urteile gegen Kleinbauern Zeugnis ab, die „illegal“ (!) nichtpatentiertes Saatgut verwenden. Auch die Saatgut-Konzerne selbst machen kein Hehl daraus, daß der Markt der künftigen Welt-Ernährung ein unermeßliches Geschäft ist, der (fast) jeden Einsatz lohnt.

Jetzt sickerte durch, daß sich der internationale Agrar-Konzern Monsanto im Kampf gegen Kritiker seiner Geschäftspolitik der Dienste der US-Sicherheitsfirma Blackwater bedient haben soll. Zwei Tochterfirmen von Blackwater sollen laut Medienberichten Aufträge von Monsanto erhalten haben, um gegen kritische Initiativen vorzugehen. Blackwater war unter anderem nach dem Ende des Irak-Krieges dort als Sicherheitsfirma eingesetzt, natürlich unter Ausschluß der Öffentlichkeit.

Konkret soll sich Monsanto der Blackwater-Tochterfirma Total Intelligence bedient haben. Damit befindet sich der Agrar-Konzern in Gesellschaft von Großbanken und anderen international tätigen Firmen. Das US-Medium „The Nation“ berichtete dazu, Unternehmen im Umfeld der privaten Sicherheitsfirma Blackwater hätten Überwachungs-, Ausbildungs- und Sicherheits-Dienstleistungen für die US-und ausländische Regierungen sowie mehrere multinationale Konzerne erbracht, darunter Monsanto, Chevron, die Walt Disney Company, Royal Caribbean Cruise Lines und Großbanken wie die Deutsche Bank und Barclays. Für Monsanto soll Total Intelligence zwischen 2008 und 2010 tätig gewesen sein. Unter anderem sollen Aktivisten bespitzelt worden sein, die gegen genmanipulierte Kulturen und die Geschäftspraktiken von Monsanto protestierten.

Man sieht: Der Kampf um die Welt-Ernährung wird härter. Aber offenbar wächst auch das Problembewußtsein der Öffentlichkeit. Erstmals wurde am 25. Mai in zahlreichen Städten – in Deutschland unter anderem in Frankfurt, Berlin und München – ein „March Against Monsanto“ durchgeführt, an dem sich Tausende Menschen beteiligten. Der Protest wurde bemerkenswerterweise von niemandem gesponsert und ausschließlich über die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter organisiert.

Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.

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