Bürgerwut wegen Asylbewerber-Schwemme: Konfliktforscher warnt vor „zweitem Rostock-Lichtenhagen“

23. August 2013

Asylbewerber demonstrieren in Berlin (Foto: flickr/G.osman, CC BY 2.0)

Berlin/Duisburg/Dortmund. Angesichts zahlreicher Konflikte vor Unterkünften von Asylbewerbern und Zigeunern hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vor einem „rechtsextremen“ Potenzial gewarnt, „das fremdenfeindlich agiert und auch vor schlimmsten Taten nicht zurückschreckt“.

Es sei wichtig, „Präsenz zu zeigen. Mit der Polizei, aber auch mit der Botschaft der Zivilgesellschaft: Wir lassen für diese Leute keinen Raum“, sagte sie der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) sagte dem Blatt mit Blick auf Nachtwachen, mit denen Duisburger Gutmenschen Zigeuner vor angeblich drohenden Übergriffen durch „Rechtsextremisten“ schützen wollen: „Ich bin froh, daß wir eine Zivilgesellschaft haben, die für Demokratie und den Schutz von Minderheiten einsteht. Wir dulden keine Hetze gegen Minderheiten.“

Der Marburger Konfliktforscher Ulrich Wagner fürchtet dagegen, „daß wir auf ein zweites Rostock-Lichtenhagen zusteuern“. Dort wurden 1992 die Unterkünfte von Vietnamesen in Brand gesetzt. Claudia Luzar von der Opferberatung „BackUp“ in Dortmund sagte der Zeitung: „Wir brauchen keine Bannmeilen, sondern Willkommensfeste.“ Sie lobt die Initiativen gegen „Fremdenfeindlichkeit“ im Ruhrgebiet: „Das Ruhrgebiet engagiert sich mehr gegen Rechts als die Politik in Berlin.“ Aber für die „Integration“ von Zigeunern müsse mehr getan werden.

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